FCI-
Standard Nr. 193/ 25. 04. 2001 /
D
BARZOI-
RUSSISCHER JAGD WINDHUND
( Russkaya Psovaya Borzaya)
ÜBERSETZUNG:
Frau Michele Chauliac-Schneider.
URSPRUNG: Russland.
DATUM DER PUBLlKATION DES GÜLTIGEN ORIGINAL- STANDARDS : 13. 03.
2001.
VERWENDUNG : Jagdwindhund, Renn- und
Coursinghund.
KLASSIFIKATION F C I: Gruppe 10 Windhunde, Sektion 1
Langhaarige oder befederte Windhunde
Ohne Arbeitsprüfung.
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS : Der Russkaya Psovaya Borzaya
ist seit neun Jahrhunderten wesentlicher Bestandteil der nationalen Kultur und
der russischen Geschichte. So bezeugt eine französische Chronik des 11.
Jahrhunderts, dass die Tochter des Großherzogs von Kiew, Anna Iaroslavna, drei
Barzois in ihrem Gefolge hatte, als sie nach Frankreich kam, um sich mit
Heinrich I zu vermählen. Unter seinen Eigentümern und Züchtern finden sich
viele berühmte Persönlichkeiten, darunter auch Zaren und Dichter: Iwan der
Schreckliche, Peter der Große, Nikolaus II, Puschkin, Turgenjew. Grosse
Bedeutung hatte die Gründung des Zwingers „Pershinskaya okhota“ durch die
berühmten Züchter Großherzog Nikolai Nicolaevitch und Dimitri Valtsev. Seit
dem Ende des 19. Jahrhunderts findet sich der Barzoi in den größten Zwingern
Europas und Amerikas.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Großer, aristokratisch
aussehender Hund mit trockenem und gleichzeitig robustem Körperbau; leicht länglich
gebaut; Hündinnen meist etwas länger als Rüden. Starker, aber nicht massiger
Knochenbau. Die Knochen sind ziemlich flach. Trockene, gut entwickelte
Muskulatur, jedoch, besonders auf den Oberschenkeln, nicht hervortretend. Die
Harmonie der Formen und der Bewegung sind von überragender Bedeutung.
WICHTIGE PROPORTIONEN :
Bei Rüden entspricht die Widerristhöhe derjenigen des höchsten Punktes
der Kruppe über dem Boden oder ist geringfügig höher.
Bei Hündinnen sind die beiden Höhen gleich.
Die Widerristhöhe muss etwas weniger als die Körperlänge betragen .
Die Brusttiefe entspricht annähernd der halben Widerristhöhe.
Die Fanglänge vom Stop bis zum Nasenschwammende entspricht der Länge des Schädels
vom Hinterhaupt bis zum Stop oder sie liegt leicht darüber.
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN) : Im Alltagsleben zeigt der Barzoi
ein ruhiges und ausgeglichenes Wesen. Angesichts von Wild erregt er sich rasch.
Er hat einen scharfen Blick und kann sehr weit sehen. Seine Reaktionen sind
ungestüm.
KOPF: Trocken, lang, schmal, aristokratisch; in der
Seitenansicht bilden die Begrenzungslinien von Kopf und Fang eine lange, leicht
konvexe Linie; die Begrenzungslinie der Scheitelregion (Scheitelbeinleiste) verläuft
gerade oder leicht schräg zum gut ausgeprägten Hinterhaupthöcker hin. Der
Kopf ist so elegant und trocken, dass die großen Adern durch die Haut
hindurchscheinen.
OBERKOPF:
Schädel: Schmal; in der Aufsicht länglich oval, in der Seitenansicht
nahezu flach.
Stop: Sehr wenig ausgeprägt.
GESICHTSSCHÄDEL :
Nasenschwamm: Groß, beweglich, im Verhältnis zum Unterkiefer deutlich
hervortretend.
Nasenrücken: Lang, auf ganzer Länge ausgefüllt, nahe des
Nasenschwammes gewölbt.
Fang: .Entspricht vom Stop bis zum Nasenschwammende der Länge des Schädels
vom Hinterhaupthöcker bis zum Stop oder liegt leicht darüber.
Lippen : Dünn, trocken, eng am Kiefer anliegend; die Umrandung der
Augen, die Lippen und der Nasenschwamm sind ungeachtet der Haarfarbe schwarz.
Kiefer / Zähne: Zähne weiß und kräftig; Scheren- oder
Zangengebiss.
Augen: Groß, ausdrucksvoll; dunkles haselnussbraun oder dunkelbraun;
weder tiefliegend noch leicht hervorstehend: mandelförmig, keine
Schlitzaugen, schräg eingesetzt.
Ohren: Klein weich, beweglich; über der Augenlinie und nach hinten, fast
in Richtung auf den Nacken, angesetzt. Die Ohrspitzen liegen nahe beieinander
oder zeigen dem Hals entlang nach unten und schmiegen sich ihm gut an. Beim
aufmerksamen Hund werden die Ohren höher und seitlich oder nach vorne getragen;
manchmal sind ein oder beide Ohren als „Pferdeohr“ aufgerichtet.
HALS: Lang, trocken; seitlich abgeflacht; muskulös; leicht
gebogen; recht tief getragen.
KÖRPER:
Widerrist: Nicht betont.
Rücken: Breit, muskulös, elastisch; der Rücken bildet zusammen
mit der Kruppe einen Bogen, der bei Rüden stärker ausgeprägt ist; der höchste
Punkt dieses Bogens liegt beim ersten oder zweiten Lendenwirbel.
Lenden: Lang, hervortretend, muskulös, mäßig breit.
Kruppe: Lang, breit, leicht schräg; die Breite der Kruppe darf
zwischen den Hüfthöckern nicht weniger als 8 cm betragen.
Brust: Im Querschnitt oval; nicht schmal, jedoch auch nicht breiter
als die Kruppe; tief, recht lang, geräumig; fast bis auf Ellenbogenhöhe
herabreichend; die Schulterblattregion ist flacher, dann weitet sich der
Brustkorb allmählich zu den falschen Rippen hin, welche kurz sind; in der
Seitenansicht ändert sich dadurch die Neigung; die Rippen sind lang und treten
leicht hervor. Im Verhältnis zum Schulter- /Oberarmgelenk ragt die Vorderbrust
leicht hervor.
Bauch: Gut aufgezogen; die Unterlinie steigt zum Bauch hin abrupt an.
RUTE: Sichel- oder Säbelrute; tief angesetzt; dünn, lang;
zwischen den Hinterläufen hindurch geführt muss sie bis zum Hüfthöcker
reichen. Sie ist reichlich befedert. In Ruhestellung fällt die Rute
herunter; in der Bewegung wird sie höher getragen, nicht aber über die Höhe
der Rückenlinie.
GLIEDMASSEN
VORDERHAND: Vorderläufe trocken, muskulös; in der
Vorderansicht gerade und völlig parallel. Die Höhe der Vordergliedmassen vom
Ellenbogen zum Boden entspricht der halben Widerristhöhe oder ist wenig größer.
Schulter: Die Schulterblätter sind lang und schräg.
Oberarm: Mäßig schräg, seine Länge übertrifft kaum die der
Schulterblätter. Das Schultergelenk ist gut betont.
Ellenbogen: Sie liegen parallel zur Medianebene des Körpers.
Unterarm: Trocken, lang; im Querschnitt oval; in der Vorderansicht
schmal, in der Seitenansicht breit.
Vordermittelfuß: Im Verhältnis zum Boden leicht schräg.
HINTERHAND: Von hinten betrachtet sind die Hinterläufe gerade, parallel
und etwas weiter gestellt als die Vordergliedmassen; im freien Stand muss eine
vom Sitzbeinhöcker fallende Vertikale vor der Mitte von Sprunggelenk und
Hintermittelfuß verlaufen.
Oberschenkel: Gut bemuskelt, lang und schräg gestellt.
Unterschenkel: Lang, muskulös, schräggestellt. Kniegelenk und
Sprunggelenk müssen gut entwickelt, breit und trocken sein. Die Winkel müssen
deutlich erkennbar sein.
Hintermittelfuß: Nicht lang, nahezu senkrecht gestellt, Die Winkelungen
sind gut betont.
PFOTEN: Trocken, schmal, länglich-oval, sog. „Hasenpfoten“; gewölbt;
Zehen gut aneinanderliegend; lange, kräftige, bis zum Boden reichende Krallen.
GANGWERK : Außerhalb der Jagd ist die typische Gangart des
Barzois der verlängerte Trab, fließend, sehr weich und schwebend; bei der Jagd
ist es ein äußerst schneller Galopp mit weiten Sprüngen.
HAUT: Geschmeidig, elastisch.
HAARKLEID
HAAR: Seidig, weich und geschmeidig; gewellt oder kurze Locken
bildend. Auf Kopf, Ohren und Gliedmassen ist das Haar satiniert (seidig, aber
schwerer), kurz, gut am Körper anliegend. Auf dem Körper ist das Haar recht
lang und gewellt; in der Schulterblattregion und auf der Kruppe bildet es
feinere Locken. Auf Rippen und Schenkel ist das Haar kürzer. Das Haar,
das die Federn, die „Hosen“ und die Fahne der Rute bildet, ist länger.
FARBE: Kombination aller Farben, außer
mit Blau, braun (schokoladenfarben) sowie alle Abstufungen dieser Farben.
Alle Farben dürfen einfarbig oder gescheckt vorkommen; Federn, „Hosen“
und die Fahne der Rute sind deutlich heller als die Grundfarbe.
Eine schwarze Maske ist typisch bei den schwarz-gewolkten Farben.
GRÖSSE UND GEWICHT :
Widerristhöhe: Wünschenswert für Rüden: 75 cm -85 cm, für
Hündinnen: 68 cm -78 cm.
Bei Rüden entspricht die Widerristhöhe derjenigen des höchsten Punktes der
Kruppe über dem Boden, oder ist geringfügig höher. Bei Hündinnen sind die
beiden Höhen gleich. Exemplare welche die maximale Größe überschreiten
sind unter der Voraussetzung zugelassen, dass das typische Erscheinungsbild
gewahrt bleibt.
FEHLER:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden,
dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.
Allgemeines Erscheinungsbild :
Leichter oder massiger Körperball. Gedrungenes oder hochbeiniges Aussehen.
Leichter Knochenbau. Ungenügend entwickelte Muskulatur.
Kopf:
Abrupter Stop. Ein deutliches keilförmiges Kopfprofil infolge eines übermäßig
hohen Schädels. Breite Stirn.
Jochbeine ausgeprägt. Zu schmaler oder kurzer Nasenrücken. Hervortretende
Augenbrauenbögen.
Gebiss/Zähne :
Fehlen eines PM 2, kleine, abnormale abgenutzte Zähne. PM 1 und M 3
werden nicht berücksichtigt.
Augen : Klein, rund; helles Haselnussbraun; Schlitzaugen. Zu
stark entwickelte Nickhaut.
Ohren: Tief, nicht nach hinten angesetzt.
Hals: Kurz, hoch getragen.
Körper :
Rücken: schmal, Einsenkung in Höhe des 11.Brustwirbels; zu stark gewölbt.
Lende: schmal, kurz, gerade.
Kruppe: schmal, kurz, deutlich abfallend.
Brust: schmal, flach, nicht tief; untere Linie viel höher als Ellenbogenniveau.
Bauch: wenig aufgezogen.
Rute: Zu hoch oder zu tief angesetzt; hoch getragen; ringförmige
Rutenspitze; seitwärts herabfallend; wenig entwickelte Fahne. Kurze Rute.
Vorderhand :
Winkel Schulter-Oberarm zu offen. Ein- oder ausgedrehte Ellbogen. Leicht
krummer Unterarm. Vordermittelfuß zu kurz, zu schräg oder zu steil.
Leicht ein- oder ausgedrehte Pfoten.
Hinterhand :
Zu stark gewinkelt; zu wenig gewinkelt (steil). Sprunggelenke kuhhessig oder
fassbeinig.
Einwärts gedrehte Pfoten.
Pfoten: Tendenz zu etwas breiten, ein wenig runde Pfoten; fleischige
(dicke ) Pfoten.
Haut: Ungenügend geschmeidig.
Haar: Stumpf, struppig; Federn, „Hosen“ oder Fahne der Rute wenig
ausgeprägt; glattes Haar; feine Locken auf dem gesamten Körper .
Farbe: Tüpfelung im gleichen Ton wie die Grundfarbe.
SCHWERE FEHLER :
Allgemeines Erscheinungsbild :
Weichliche Konstitution; grober Körperbau. Kurzer Rumpf. Schwerer grober
Knochenbau. Runde Knochen.
Kopf: Schlaffes Gewebe, Fang abgestumpft.
Gebiss/Zähne:
Fehlen eines PM 3, eines PM 4 im Unterkiefer, eines M 1 im Oberkiefer oder
eines M 2.
Augen: Tiefliegend; gelbe Augen.
Ohren: Dick, grob, mit abgerundeten Enden.
Hals: Mit Wamme oder mit loser Haut an der Kehle; Hals mit rundem
Querschnitt.
Körper :
Rücken: eingefallen; gerader Rücken bei Rüden.
Kruppe: sehr schmal, sehr kurz, sehr abfallend.
Brust: im vorderen Bereich hohl; fassförmig.
Bauch: weich, nicht straff aufgezogen.
Rute: Dick; in Aktion nach unten fallende Rute.
Vorderhand .
Wesentliche Abweichungen von der Standardbeschreibung; Fußwurzelgelenk überknöchelnd.
Unterarmknochen von rundem Querschnitt.
Hinterhand: Wesentliche Abweichungen von der Standardbeschreibung.
Pfoten: Breit, rund, „Katzenpfoten“; flach und mit
gespreizten Zehen.
Haut : Schlaff.
Haar : Steif, borstig.
Farbe:Tüpfelung in anderer Tönung als die Grundfarbe.
AUSSCHLIESSENDE FEHLER .
Verhalten / Charakter (Wesen ) : Aggressivität gegenüber Menschen.
Zähne:
Vorbiss, Rückbiss. Asymmetrischer Gebissschluss
(Kreuzbiss)
Fehlen eines Schneide- oder eines Fangzahns, Fehlen eines Reißzahnes (PM
4 des Oberkiefers oder M 1 des Unterkiefers. Fehlen von mehr als 4 Zähne gleich
welcher Art.
Fehlstellung eines oder beider Fangzähne des Unterkiefers, so dass bei
geschlossenem Fang Gaumen und/oder Zahnfleisch des Oberkiefers verletzt werden können.
Augen : Blaue Augen (Birkenauge).
Rute : Korkenzieherrute, Knickrute (verschmolzene Wirbel), ganz
oder teilweise kupierte Rute.
Vorhandensein von Afterkrallen.
Haarfarbe : Braun (Schokoladenbraun), Blau.
N. B. : Rüden müssen zwei offensichtlich normal
entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.